kicken&lesen - Die Lesekicker bleiben am Ball!

 

Donnerstag, 20. Juni:
Besuch der deutschen Nationalmannschaft der Gehörlosen

Bereits am 14. Juni trafen sich die Huchenfelder Lesekicker zur Vorbereitung auf die nächste Veranstaltung und schauten sich gemeinsam den Film "Die Stille vor dem Schuss" an.
Bei Interesse kann man den Film hier downloaden.

Grund dafür ist der Besuch bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Gehörlosen am Donnerstag, dem 20. Juni. Claudia Schnabel hatte den Kontakt zu Bundestrainer Frank Zürn hergestellt und die Lesekicker in einem Nachmittag inhaltlich auf den Besuch vorbereitet.

Am Donnerstagnachmittag ging es um 14 Uhr los. Alle waren gespannt und ein wenig aufgeregt, was sie auf der Sportschule Schöneck erwartete. Ganz spontan nahm auch unsere Ortsvorsteherin und Schirmherrin des Huchenfelder Projekts, Sabine Gebhart, am Besuch teil.

Auf der "Schöneck" angekommen, wurden wir vom Fanbeauftragten des VfB Stuttgart, Peter Reichert, begrüßt. Er nahm sich ausreichend Zeit, alle neugierigen Fragen der Lesekicker zu beantworten. Leon wollte zum Beispiel wissen, ob er auch beim VfB spiele. "Nein, aber ich kenne alle Spieler", bekam er zur Antwort. Als Dank erhielt jedes Kind ein Buch des VfB mit Informationen über die Mannschaft und die Spieler.

Bundestrainer Frank Zürn wartete nach einer Trainingsstunde auf dem Rasenplatz auf uns. Die Jungs durften mit ihm eine Trainingseinheit absolvieren. Danach konnten wir an der Teambesprechung teilnehmen und unsere Jungs nutzten ausgiebig die Gelegenheit, viele Fragen an die gehörlosen Spieler zu stellen. Nicht ganz einfach, denn keiner von uns kann die Gebärdensprache. Frank Zürn übersetzte und alle Fragen konnten zufriedenstellend beantwortet werden.

Lukas:         Wie wird vom Schiedsrichter Abseits gepfiffen?
Frank:         Die Schiedsrichter haben Trillerpfeifen und zusätzliche Fahnen.
Rossario:     Gibt es auch ausländische Spieler im Team?
Frank:         Wir haben Spieler aus vielen Ländern, aber spielen dürfen sie nur im
                   Nationalteam, wenn sie einen deutschen Pass besitzen.
Cornell:       Wie werden Schimpfwörter in Gebärdensprache gezeigt?
Großes Lachen erschallte den Raum, denn Frank übersetzte alle Fragen und die Spieler beantworteten auch diese Frage.
Lukas K.:     Wer hat die besten Tricks auf Lager?
Frank:         Wer? – Sofort sprang ein Spieler mit einem Ball in die Runde und zeigte, was er drauf hat. Jetzt war endgültig das Eis gebrochen und es wurden noch viele weitere Fragen gestellt. Als plötzlich bei jemandem das Handy klingelte und keiner reagierte sagte Frank Zürn: "Bei Gehörlosen stört es niemanden, wenn das Handy klingelt!"

Im Anschluss fuhren wir zur Universität nach Karlsruhe, wo noch ein Testspiel der Gehörlosen gegen den Universitätsverein KIT SC mit Hörenden stattfand. Nach einem Gruppenfoto pfiff der Schiedsrichter das Spiel an und hob dabei noch eine karierte Flagge. Somit hatten wir die Antwort darauf, wie sich der Schiedsrichter im Spiel verständlich macht.

Die Lesekicker stellten fest, dass das Spiel überhaupt nicht viel anders ablief, als bei ihnen. In der Spielpause sammelten sie Autogramme und ließen die Nationalspieler auf ihren Trikots unterschreiben.
Jan:   "Ist das cool hier" und freudestrahlende Kinderaugen blickten uns an.

Die Spieler hatten sichtlich Freude daran, von Fans belagert zu werden. Leider ist das bei anderen Fußballspielen nicht der Fall. Die Spieler kicken oft in leeren Stadien, müssen zum Teil die Kosten selbst tragen und sogar Urlaub für die Spiele nehmen. Für eine Mannschaft, die bereits mehrere Meistertitel geholt hat, ist das unbegreiflich. Verdienen die hörenden Nationalspieler doch Millionen. Die Mannschaft nimmt dieses Jahr in Sofia/Bulgarien an den Deaflympics (deaf = taub, Olympics = Olympische Spiele) teil.

Seit diesem Besuch sind wir vom Huchenfelder Leseforum, dem SV-Huchenfeld sowie die Ortsvorsteherin Fans der deutschen Nationalmannschaft der Gehörlosen geworden und werden den Besuch immer in Erinnerung behalten.